// Wal-Fische

Wir standen da, die Füsse in Zuckerwatte gehüllt, und tranken weisse Schokolade aus goldenen Gläsern. Unser Schiff war die Mondsichel, wir hatten uns aus der Abenddämmerung Segel genäht. Der Nachthimmel lag ruhig, dann und wann schieferte eine Sternschnuppe über den Horizont. Wir warteten. Die Schokolade wurde kalt, ein Hauch von Himbeeren hing über dem Boot. Unsere Mäntel hatten wir aus Zucker gesponnen, ebenso wie unsere Netze. Wir fischten nach verlor’nen Wünschen, die aufwärts zu den Sternen trieben. Meine Taschenuhr schlug Mitternacht, als neben uns sich eine Insel in den Himmel schob, ein Auge kurz auf unsrer Höhe sich verweilte und uns in die Herzen sah. Wir hoben die Gläser zum stummen Gruss, zwei nächtliche Reisende zu einer dritten. Ein Lächeln schien in Tiamats Auge, als sie zurück auf den Äquator sank. Wir stiessen an auf ihren Segen und zupften unsre Netze neu zurecht, fast hätten sich die Fische drin verfangen. Ich setzte frische Schokolade auf, liess sie auf einer Handvoll verblühter Sonnenstrahlen schmelzen. Und wir standen da, die Füsse in Zuckerwatte gehüllt, und tranken weisse Schokolade aus goldenen Gläsern.

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